Plädoyer für gemeinsames Handeln in psychiatrischer Versorgung
Vom 23. bis 25. November 2017 fand im Rudolf Steiner Haus in Hamburg die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e.V. (DGSP) statt. Unter dem Motto „Gemeinsam bewegen! Kooperation. Partizipation. Inklusion“ diskutierten ca. 320 Teilnehmer über gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen in der psychiatrischen Versorgung.
“Durch gesetzlich bedingte Konkurrenzmechanismen sollen die Kosten für psychosoziale Hilfsangebote minimal gehalten werden. Die dahinterstehende Haltung ‘Konkurrenz belebt das Geschäft’ passt aber nicht zu humanitären Sozial- und Gesundheitsdienstleitungen. Wir fordern deshalb die Politik auf, kooperative Strukturen und Vernetzung zu fördern“, so Christel Achberger, Vorsitzende der DGSP. Neben Kooperation und Vernetzung seien Selbstbestimmung und Partizipation psychisch erkrankter Menschen, Grundsätze der UN Behindertenrechtskonvention, umzusetzen, so Achberger weiter.
Helmut Krüger, Vorstandsmitglied der Hamburger Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e.V. (HGSP) und Geschäftsführer des Gemeindepsychiatrischen Zentrums Eimsbüttel e.V. (GPZE), forderte für Hamburg: „An der aktuellen Erarbeitung des Hamburger Psychiatrieberichts und Handlungsplans müssen Selbsthilfegruppen durchgehend beteiligt werden. Außerdem fehlt nach wie vor die angekündigte Bestandsaufnahme, aus der heraus ein Psychiatrieplan zu entwickeln ist. Eine Reduzierung auf Projekte mit der Zielsetzung, vor allem die Zusammenarbeit verschiedener Dienststellen in zugespitzten Notlagen zu verbessern, greift zu kurz und kann nicht im Interesse der notleidenden Menschen und ihrer Angehörigen sein.“
Beim Thema Inklusion ging es auf der frühzeitig ausgebuchten Jahrestagung der DGSP auch immer wieder um das aktuelle Problem der Wohnungsknappheit. „Psychisch kranke Menschen sind nach wie vor besonders von Armut und gesellschaftlicher Ausgrenzung bedroht“, so Achberger. „Damit auch psychisch kranke Menschen Teil unserer Gesellschaft sein können, brauchen wir für sie ein Wohnungsangebot, das bezahlbar ist und nicht in‚ ‘ghettoisierten’ Sozialräumen liegt.“